Führung durch das Stadttheater Bern

Um 13 Uhr starteten wir unseren Marsch vom Marzilibad Richtung Stadttheater. Dort angekommen trafen wir auf Hansueli Schafroth, der uns als erstes in den Zuschauerraum vom Stadttheater brachte. Von den Sitzreihen des Theaters sah man genau auf das Zentrum der Bühne, dass gerade vom Bühnenbaupersonal für die Abendvorstellung vorbereitet wurde. «Bei uns ist die Bühne zu klein um einfach schnell das Bühnenbild umzutauschen, weshalb wir bereits eine zweite Bühne bereit haben die einfach hochgefahren wird», erklärte Herr Schafroth uns.

 

Nach dem Besuchen des Zuschauerraums besuchten wir die verschiedenen Ateliers. Die Ateliers vom Metallbau, von der Schreinerei und von der Malerei sind aus Platzgründen an einem anderen Ort, weshalb wir sie nicht besuchen konnten. Herr Schafroth erläutert uns, dass Teile des Bühnenbilds und Requisiten oftmals die Ateliers wechseln, weshalb Teamwork im Theater sehr wichtig ist.

 

Im Untergeschoss trafen wir auf das Atelier der Innendekorateure, diese müssen sehr genau Arbeiten. Manchmal optimieren und suchen sie das richtige bis zu einer Woche vor der Première.

 

Unsere Führung ging unter der Bühne weiter, hier sahen wir die zweite Bühne und den Requisitenschrank. Uns wurde erklärt, dass der Schrank hier unten steht damit man nichts vergisst.

 

Noch weiter in der Tiefe standen wir in einem grossen Tunnel. «Hier werden frühere Bühnenbilder und Requisiten aufbewahrt», erklärte er uns.

 

Auch ein grosser Teil des Theaters ist die Schneiderei. Hier muss genau gearbeitet werden, denn jede unsaubere Naht, jeden ungewollten Falt, etc. sieht man auf der Bühne. Die jeweiligen Kleider müssen auf den Schauspieler angepasst werden. Das Bedeutet, dass manchmal Kleider die zwei verschiedene Personen brauchen kurzfristig angepasst werden. «Mit den Kleidern kann man ein bisschen schummeln», meinte der eine Mitarbeiter, « aus einem nicht so muskulösen Schauspieler kann, mit ein paar Handgriffen, ein muskulös aussehender gemacht werden.»

 

Als letztes Atelier besuchten wir die Maske. Hier werden Perücken hergestellt, Verletzungen vorgetäuscht und vor der Vorstellung noch die Schauspieler geschminkt. Im Raum stehen viele Betonköpfe als Vorlage, um daran die Perücken herzustellen. «Jeder Schauspieler hat seinen eigenen Kopf, den er bei einem Theater Wechsel mitnimmt», erklärte uns Herr Schafroth. Die zwei Frauen arbeiteten gerade je an einer Perücke. «Um eine Perücke herzustellen braucht man ungefähr eine Woche, denn jedes Haar wird einzeln eingearbeitet», wurde uns erklärt. 2 500 Franken kostet so eine Perücke aus echt Haar. In der Maske werden aber auch Bärte hergestellt. Manchmal müssen Solisten zweieinhalb Stunden vor Aufführungsbeginn bereits geschminkt werden.

 

Zum Schluss steigen wir einige Stufen hoch bis zu den Garderoben von da weiter zum Technikbereich über der Bühne. Es ist erstaunlich wie hoch der über der Bühne ist, ganze 10 Meter. Hier sind auch Teile des Bühnenbilds aufgehängt, unsichtbar für die Zuschauer, die einfach runtergefahren werden.

 

Von der Bühne aus sah man den Technikraum, der im 2. Rang im Zuschauerraum ist. Die Techniker brauchen manchmal bis zu drei Tagen, damit sie das perfekte Licht programmiert haben. «Für was sind diese Bildschirme?», fragte jemand aus unserer Gruppe. Herr Schafroth erklärte uns: «Die sind dafür da, damit die Sänger von überall her den Dirigenten sehen. Die Aussen sind aber für die Zuschauer, wenn ein Fremdsprachiges Stück aufgeführt wird, die sind wie bei einem Film die Untertitel.»

 

Unser letztes Ziel für Heute ist die ‘‘Komandozentrale‘‘ des Theaters, die (vom Zuschauerraum aus gesehen) auf der linken Seite der Bühne ist. Von hier aus gibt der Regisseur den Technikern letzte Anweisungen, bevor es heisst: Bühne frei.